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Aus'm Kohlenpott

Meine Gedichte dürfen „Bildbastler“ gerne für ihre Arbeiten benutzen, so lange sie 1:1 übernommen werden und mein Name drunter bleibt.

Des Weiteren dürfen sie ohne meine Erlaubnis keinen kommerziellen Zwecken dienen. Und nun wünsche ich Ihnen/euch viel Spaß beim Basteln.

Mmh… lecker

Manchmal werd` ich äußerst fickrig,
dann brauch ich was Deftiges;
einen Imbiss, der mich satt macht -
so was richtig Mächtiges.

So 'ne Kalorienbombe,
die man nach der Kost bereut
und den Gang auf eine Waage
für die nächsten Tage scheut.

Eine Mahlzeit die im Grunde
selbst ein Hinterwäldler kennt;
man isst sie sogar mit Fingern -
auch wenn man sich bei verbrennt.

Ganz zum Schluss will ich euch sagen:
Pommes ess’ ich gern mit Fleiß;
nicht einmal mit einer Bratwurst -
schlicht und einfach nur rotweiß.

© Norbert van Tiggelen

 

 

 

Bochum – ein Gedicht

Zwischen Staus und Fördertürmen,
unweit von der schönen Ruhr,
dort malochst Du unaufhörlich,
stets der Kohle auf der Spur.

Kortumpark und Erzbahntrasse
schmücken Deine raue Haut;
auch mit dem Bermudadreieck
hast Du nicht auf Sand gebaut.

Viele tausend Menschen freudig
jedes Jahr ins „Starlight“ geh’n;
fünfzehn Tonnen Eisen Gottes
hast Du vor dem Rathaus steh’n.

Kumpelhaft warst Du schon immer
und beim Fußball ganz speziell;
Du nimmst Höhen und auch Tiefen,
treu mit Deinem VFL.

Bochum, Stadt der Produktionen,
ich halt zu Dir, was auch geschieht,
Kruppstahl fließt durch Deine Adern -
Du Schmuckstück aus dem Ruhrgebiet!

© Norbert van Tiggelen

 

Krummer Hund

Ach, du armer Krummer Hund -
hattest deine Knochen Wund.
Fünfundsiebzig Jahre Qual,
leider nur noch eine Zahl.

Ach, du armer Krummer Hund -
standst mit uns in einem Bund.
Ob bei Tag und auch bei Nacht,
hast den Buckel krumm gemacht.

Ach, du armer Krummer Hund -
geschlagen hat die letzte Stund’
Denkmalschutz wurd’ aufgehoben -
ein Verhalten nicht zum Loben!

Ach, du armer Krummer Hund -
hier jetzt unsre letzte Kund:
Denkmal unsrer Industrie,
werden dich vergessen nie!

©Norbert van Tiggelen

 

Ruhrgebiet

 

Ziemlich genau zwischen Lippe und Ruhr

kam man dem schwarzen Gold auf der Spur.

Empor schossen Zechen und riesige Werke,

der Pott, wie er hieß, gewann arg an Stärke.

 

Hier wurde geschuftet, auf Teufel komm raus,

mit Stolz für Familie, den Garten, das Haus.

Schweiß wurd’ vergossen in dunklen Tiefen,

der Vater auf Nachtschicht - die Kinder, sie schliefen.

 

Heut’ ist die Kohle fast schon Geschichte,

die Gruben sind leer und meistens zunichte.

Der einstige Hauer sitzt sinnend im Garten,

und spielt mit den Nachbarn gelegentlich Karten.

 

Der Fußball regiert hier, wie in alten Zeiten,

die Fans sich wie damals noch raufen und streiten.

Mit „dat und mit wat“ wird von jeher gesprochen.

dem kleinen Malocher, dem schmerzen die Knochen.

 

Unser Revier, das liegt ganz tief im Westen.

Hier kannst Du Bierchen und Currywurst testen.

Hier hält man zusammen, egal was geschieht.

in unser Heimat - dem Ruhrgebiet.

 

©Norbert van Tiggelen

 

Grüne Lungen

 

Hier in unsrem Ruhrgebiet,

da ist nicht alles trist und grau,

monotone Steinfassaden -

Großbetriebe - Plattenbau.

 

Hier gibt’s mittlerweile Fleckchen,

von Verrußung keine Spur:

Halden, Seen, Wiesen, Wälder

geben Dir Erholung pur.

 

Hier, wo einst der Smog regierte,

Kohlenstaub auf Möbeln lag,

findet man jetzt Waldlandschaften,

die man nutzt zum Wandertag.

 

Hier verstaubt nicht mehr die Sonne -

tief im Westen freie Sicht.

Dort wo einst Kamine rauchten,

man von "grünen Lungen" spricht.

 

©Norbert van Tiggelen

 

Jugendzeit

Kaum dass war die Schule aus,
musste ich direkt nach Haus.
Dort ging es dann zum Mittagstisch,
am Freitag gab es meistens Fisch.

Hausaufgaben waren Pflicht,
erst dann gab Mama grünes Licht.
Gewechselt wurd’ die gute Kluft
und schleunigst an die frische Luft.

Nägel pieksten in den Taschen,
immer wieder neue Maschen.
Buden bauen war ein Hit,
Fußball spielen hielt uns fit.

Lustig war’s am Lagerfeuer,
Bäume waren Ungeheuer,
Pfeil und Bogen selbst gebaut,
aus dem Garten Obst geklaut.

Das Fahrrad war das beste Teilchen,
nach der Kloppe sah man Veilchen,
auf jedem Baum war ich fast drauf,
Gefahren nahm ich oft in Kauf.

Wenn Straßenleuchten gingen an,
macht’ ich mich auf den Heimweg dann,
wurd’s mal später, gab’s gleich Krach,
und es gab eins auf das Dach.

Wenn ich meine Kinder seh,
sage ich:"Ojemine!" -
gar kein Spielplatz weit und breit!
Schön war meine Jugendzeit.

© Norbert van Tiggelen

 

„Balkonia“

Wenn andre in den Urlaub fahren
und Strapazen sich antun,
gehe ich nur ein paar Schritte,
um mich stressfrei auszuruh’n.

Pizza gibt es um die Ecke,
meine Frau macht keiner an.
Wörterbuch ist auch nicht nötig,
hier bin ich der schönste Mann.

Muss nicht um mein Auto bangen,
dass man es mir einfach klaut,
kriege keinen auf den Deckel,
wenn die Musik ist zu laut.

Hier versteht mich jede Seele,
selbst wenn ich betrunken bin.
Brauch ich ein paar leck're Würstchen,
flitze ich zum Aldi hin.

Trinkgeld muss ich keines zahlen,
Bier hol’n ist ein Kinderspiel
Hier bin ich den ganzen Sommer,
Du, mein liebstes Reiseziel!

©Norbert van Tiggelen

 

„Kohlenpott“

Kohlenstaub auf Wäscheleinen,
Nachbarn sich beim Bier vereinen.
Pflaster heiß vom Sonnenstrahl,
Reichtum ist nur eine Zahl.

In Kneipen bläut Zigarrenduft,
der Smog, er hängt oft in der Luft.
Ein Imbiss ist das Hasenbrot,
Zentralheizung der Zeche Tod.

Die Taube ist des Kumpels Freund,
im Schrebergarten man sich bräunt.
Das Gebiss, es ruht im Glas,
auf Ascheplätzen wächst auch Gras.

Die Bratwurst, sie schmort auf dem Grill,
der Raufbold nicht nach Hause will.
Gummitwist der Mädchen Sport,
Ehrlichkeit nicht nur ein Wort.

Bierdeckel in Fahrradspeichen,
Krupp-Stahl ist ein Markenzeichen,
Flimmern übers Kopfsteinpflaster,
Schnupftabak des Bergmanns Laster.

In dieser Zeit war ich ein Kind,
in der wir waren noch nicht blind,
wir Menschen waren ein Komplott
in unsrem stolzen Kohlenpott.

© Norbert van Tiggelen

 

„Die große Reise“

Der Taubenvater lieb und fein
geht stolz in seinen Schlag hinein,
wo das "Hänschen" auf ihn wartet,
bevor die große Reise startet.

Mit viel Liebe und auch Zeit
ist es endlich nun soweit,
dass ein Prachttier draus geworden;
soll gewinnen Ruhm und Orden!

Mit Gerste, Hirse, Hafer, Mais,
Weizen, Wicken, Erbsen, Reis,
Bohnen, Milo Erdnusskerne,
verwöhnte er sein "Hänschen" gerne.

Geh nun auf die große Reise,
spricht der Vater zart und leise,
Du bist mein Stolz, nur Du allein -
sollst im Schlag die Erste sein!

© Norbert van Tiggelen

 

„Das alte Revier“

An einem Ort zwischen Kohlen und Staub,
da liegt das Revier, und vor Lärm ganz taub.
Im Herzen von Deutschland, doch ziemlich im Westen,
da schmeckt „dat Pilsken“ - dat kannste testen!

Wo der Kumpel die Kohle frisst,
nach der Maloche im Garten noch ist,
wo Dortmund und Schalke sich Schlachten schlagen,
und Menschen sich über die „Stütze“ beklagen.

Wo trotz freier Sicht die Lunge noch staubt,
der Bierbauch dem Hemde die Knöpfe raubt,
wo es in Kneipen noch Erdnüsse gibt
und der Hauer den Steiger noch liebt.

Wo die Taube den Brief bringt dem Vater sehr gerne,
von Bochum nach Essen, von Bottrop nach Herne,
wo’s Pommes Rot-Weiß und Currywurst gibt,
wo der Rentner die Kugel ruhig schiebt.

Wo die Kohle füllt fleißig den Pott,
die Zechen bald sterben und werden zu Schrott,
wo gern wurd' getrunken beim Grillen ein Bier,
da war unsre Heimat, das alte Revier.

© Norbert van Tiggelen

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